Trockene Augen- wie erfolgt die Diagnose?

Hintergrund:

Oberstes Ziel bei der Behandlung des Trockenen Auges ist die Wiederherstellung des gestörten Tränenfilms und die effektive Bekämpfung der Entzündung. Grundlage dafür ist ein genauer Befund durch Ihre/n Augenärztin/Augenarzt. Durch die Komplexität des Trockenen Auges ist eine eindeutige Diagnose aber nicht immer ganz einfach. Nicht selten gibt es eine Abweichung zwischen den empfundenen Beschwerden des Patienten und der Diagnose. Ein intensives und vertrauensvolles Patientengespräch ist daher neben den gängigen Diagnosemöglichkeiten besonders wichtig. Ihr/e Augenarzt /Augenärztin verfügt über verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten und Tests, mit deren Hilfe die Augenoberfläche, der Tränenfilm, die Tränenproduktion und die Lider untersucht werden können und die so eine Diagnosestellung ermöglichen. Liegt ein genauer Befund vor, können notwendige Maßnahmen zur Behandlung ergriffen werden. In der Praxis werden stets nur so viele bzw. wenige Tests eingesetzt, bis eine zuverlässige Einordnung der Benetzungsstörung möglich ist.

Ursachenforschung

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Zunächst wird Ihr/e Augenarzt/Augenärztin Sie nach Ihren Beschwerden wie Trockenheits- oder Fremdkörpergefühl, Brennen usw. fragen. Darüber hinaus sollten Sie sie/ihn über alle eventuell sonst noch vorhandenen Beschwerden oder Erkrankungen sowie über die Einnahme aller Arzneimittel informieren.
Dann wird Ihre/n Augenärztin/Augenarzt Ihre Augen an der Spaltlampe untersuchen, an der die Hornhaut, die Bindehaut und einzelne Schichten des vorderen Augenabschnittes bis hin zur Linse unter Vergrößerung betrachten werden. Hierbei erkennt sie/er bereits Rötungen der Bindehaut und Trübungen der Hornhaut.

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Messung der Tränenfilmosmolarität:
Das Trockene Auge ist typischerweise mit einem hyperosmolaren Tränenfilm verbunden. (Der Tränenfilm ist sozusagen versalzen). Ein gewisses Ausmaß an Wasserverdunstung von der Augenoberfläche ist normal. Ist der Tränenflüssigkeitsfluss jedoch verringert bzw. die Verdunstung erhöht oder liegt beides kombiniert vor, entsteht eine Tränenfilmhyperosmolarität. Dementsprechend stellt die Messung der Tränenfilmosmolarität ein wichtiges Kriterium in der Diagnostik des Trockenen Auges dar. Von manchen Experten wird sie sogar als Goldstandard diskutiert. Die Messung erfolgt mit Hilfe eines Osmometers.

Untersuchung der Augenoberfläche (Anfärben):
Um kleine Schäden an der Augenoberfläche festzustellen, kann die/der Augenärztin/Augenarzt Ihnen einen ungefährlichen Farbstoff, entweder grün oder rot, ins Auge träufeln. Der Farbstoff färbt Defekte der Binde- und Hornhaut sowie abgeschilferte Zellen an. Mit ein paar Lidschlägen ist die Farbe allerdings wieder verschwunden und Ihr Sehvermögen ist nicht eingeschränkt.

Untersuchung des Tränenfilms:
Zusätzlich kann Ihre/n Augenärztin/Augenarzt die Stabilität Ihres Tränenfilms und die Tränenfilmmenge bestimmen. Die Tränenfilmaufreißzeit ist ein Maß für die Stabilität des Tränenfilms, die bei der hyperevaporativen Form des Trockenen Auges vermindert ist. Dafür wird wiederum ein Farbstoff eingetropft. Sie werden aufgefordert werden, nach mehrmaligem Blinzeln zur Verteilung des Farbstoffes, die Augen bewusst offen zu halten. Ihr/e Augenarzt/Augenärztin ermittelt dann mittels einer Stoppuhr oder durch Zählen die Zeit, die vom letzten Lidschlag bis zum Aufreißen des Tränenfilms – was sich durch dunkle Flecken auf der Hornhautoberfläche bemerkbar macht – vergeht. Je länger dieser Zeitraum ist, desto stabiler ist der Tränenfilm und desto länger ist das Auge durch einen intakten, geschlossenen Oberflächenfilm geschützt. Der Normbereich für die Tränenfilm-aufreißzeit liegt beim gesunden Auge bei mehr als 15 Sekunden. Werte unter 10 Sekunden gelten als Indiz für eine krankhafte Veränderung. Die Tränenmenge kann mithilfe des Schirmer-Tests untersucht werden. Hierbei wird ein 5 mm breiter und 35 mm langer Filterpapierstreifen (Lackmuspapier) in den äußeren Lidwinkel in den Bindehautsack eingehängt. Nach 5 Minuten wird die Strecke abgelesen, die die Tränenflüssigkeit im Papierstreifen zurückgelegt hat. Mehr als 10 mm sind der Normalbefund, während weniger auf eine zu geringe Tränenproduktionsmenge schließen lässt. Anzeichen für eine krankhafte Veränderung sind Werte unter 5 mm in 5 Minuten.

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Untersuchung der Lider:
Eine Untersuchung der Lider kann ebenfalls wichtige Informationen bei der Diagnose des Trockenen Auges liefern. Durch eine Untersuchung des Lidrandes können Informationen über eine etwaige Entzündung oder eine Meibom-Drüsen-Dysfunktion gewonnen werden. Mithilfe des Lidschlags wird der Tränenfilm auf der Augenoberfläche verteilt und die Abgabe von Meibomdrüsensekret unterstützt.

Die Lidschlagfrequenz bei Gesunden ist äußerst variabel und kann offenbar den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Während des Sprechens beträgt die Lidschlagrate ca. 15 Schläge/Minute und verringert sich beim Lesen und bei Computerarbeit auf ca. 5 Schläge/Minute. Eine reduzierte Lidschlagfrequenz begünstigt eine Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Eine Lidfehlstellung oder eine Lidschlussinsuffizienz kann sich negativ auf die Tränenfilmstabilität auswirken und sollte gegebenenfalls chirurgisch behandelt werden. Die Untersuchung umfasst die Zilien, die Lidkante und die Meibom-Drüsen-Ausführungsgänge sowie bei Bedarf eine Betrachtung der Meibom-Drüsen mit Hilfe der Meibographie.

In den meisten Fällen sind die Symptome Trockener Augen mit Augentropfen gut zu behandeln. Durch die Gabe von sogenannten Tränenersatzmitteln, wird der Tränenfilm in seiner Qualität – also Zusammensetzung – verbessert und die Augenoberfläche mit Feuchtigkeit versorgt.

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